Di, 19.05.2015

Theaterfahrt Schauspiel Frankfurt, Georg Büchner, Dantons Tod

Wer in einer Masse, die vorwärts drängt, stehen bleibt, leistet so gut Widerstand, als trät er ihr entgegen, er wird zertreten.

Robespierre in Dantons Tod (Georg Büchner)

Zweieinhalb Stunden ohne Pause, und niemand von uns musste zwischendurch zur Toilette – das spricht für die Inszenierung. Nicht nur der DS-Kurs der E-Phase, für den diese Fahrt verpflichtend war, sondern eine ganze Busladung Schülerinnen und Schüler schaute sich am 20. Mai Georg Büchners Drama auf der größten Sprechtheaterbühne Deutschlands an.

Diese Bühne im großen Haus des Schauspiels Frankfurt wurde komplett von drei überdimensionierten schwarzen Walzen eingenommen, auf denen die Darsteller agierten und die sich fast das ganze Stück über drehten, was dem Ensemble eine besondere Schauspielleistung abverlangte. Sie mussten permanent vorwärts schreiten – ganz im Sinn der Revolution. Zum Ensemble zählten auch drei Sänger und vier Musiker, die den Text durchgehend musikalisch begleiteten. Regie führte Ulrich Rasche.

Dantons Tod, von Georg Büchner, zur Zeit der späten Französischen Revolution angesiedelt, ist kein Stück über Gut und Böse. Danton, Protagonist und liberaler Revolutionär, ist ein Verschwender und Antiheld. Robespierre, „der Unbestechliche“, radikaler Revolutionär und Dantons Gegenspieler, glaubt an die Revolution, verbreitet dabei aber Terror. Hier prallen nicht nur Weltanschauungen aufeinander, sondern auch die Egos der Revolutionäre. Sie sind brillante Demagogen, manchmal enthusiastisch, manchmal einfach nur müde. Weder sie noch das Volk wissen, ob sie der Guillotine entgehen werden. Solidarität schlägt schnell in Hass um – besonders eindrucksvoll sichtbar wird dies in der Szene um die Verurteilung Dantons und seiner Mitstreiter, in der die Nebendarsteller als Chor wieder und wieder die Seiten wechseln.

Nach intensiven zweieinhalb Stunden gab es teilweise Standing Ovations – und dann erst mal “Pinkelpause”.