Gabi Uhl, Amnesty International diskutiert mit Ethik-Klassen: Darf der Staat Menschen töten? Die Todesstrafe als Abschreckungsinstrument des Staates heute.
Auf Einladung des Teams „Amnesty International“ der ISH und der Fächer Religion und Ethik gab es heute mit der versierten, informierten Referentin Gabi Uhl, Taunusstein, in der 3. – 4. Stunde ein sehr emotionales, aktuelles Thema: Die Todesstrafe als Thema in Religion, Recht, Ethik und Praxis.
Frau Uhl begann mit einem Brainstorming mit den Schülern zum Thema Todesstrafe: Was assoziiert ihr für Begriffe mit dem Thema? Dann wurden ziemlich viele und vielseitige Fragen und Antworten gegeben, das war ein sehr lebhafter und spannender Teil!
Und nach einem fünfminütigen Überblick zum Thema stellte Frau Uhl den aktuellen Stand zum Thema „Todesstrafe“ weltweit mit besonderer Konzentration auf die Praxis der USA und Texas vor. Nachdenklich hörten wir von Frau Uhl über ihre Briefkontakte und Erlebnisse mit Gefängnisinsassen der Todestrakte von Texas und lernten viel über Daten und Fakten zu diesem aufwühlenden Thema.
Die USA verweigert sich dem weltweiten Trend zur Abschaffung der Todesstrafe. Denn die Zahl der Staaten, die diese ultimative Strafform nicht mehr anwenden, hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Während ganz Europa (mit Ausnahme von Weißrussland) die Todesstrafe abgeschafft hat, gehören China, Iran und Saudi-Arabien z.B. zu den Staaten, die regelmäßig Todesurteile vollstrecken. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind die einzige westliche Demokratie, die ebenfalls beharrlich an der Todesstrafe festhält.
Seit die USA in den 70er Jahren die Praxis der Todesstrafe wieder aufgenommen hat, wurden dort über 1488 Menschen hingerichtet. Obwohl noch immer rund 50 Prozent der US-Amerikaner die Todesstrafe als ultimative Strafform unterstützen, wird jedoch auch immer mehr Kritik laut. Skandale z.B. hinsichtlich gefälschter Beweismittel und der Hinrichtung möglicherweise Unschuldiger füllen immer wieder die Zeitungsseiten.
Gabi Uhl ist Gymnasiallehrerin für Musik und Religion und kommt aus Taunusstein. Dreimal war sie Zeugin einer Hinrichtung in Texas. In ihrem interaktiven Vortrag berichtete sie daher nicht nur von der theoretischen Seite der Todesstrafe in den USA, sondern auch ganz konkret von ihren persönlichen Erfahrungen mit zum Tod verurteilten Brieffreunden, die sie zum Teil bis zum Schluss begleitet hat, und stand für Fragen rund um das Thema Todesstrafe zur Verfügung.
Für ihre vielfältigen Darstellungen und Beantwortung der Fragen rund um das Thema Todesstrafe vielen Dank.
Für die Initiative für Religion und Ethik der Abiturskurse, Michael Essig und Paul Rauh