Der Studientag vom 3.2. hatte als Projektudientag einen besonderen Charakter: Es gab nur mindestens vierstündige Angebote, so dass man sich wesentlich intensiver mit einer Sache auseinandersetzen konnte.
Hier ein Bericht über ein Angebot von Frau Munoz Cifuentes:
Indigo ist ein tiefblauer Farbstoff, der u.a. auch unseren Jeans die charakteristisch dunkelblaue Farbe verleiht. Bereits seit mehreren Jahrhunderten wird Indigo verwendet, um Textilien zu färben. In Deutschland war es das "Färberwaid", aus der dieser chemisch-organische Farbstoff gewonnen wurde, später dann die Indigopflanze, die in tropischen Ländern wächst. Heutzutage muss sich keiner mehr die Hände schmutzig machen, denn seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird der Farbstoff synthetisch hergestellt.
Auch bei dem Studientagsangebot „Färben mit Indigo“ durften wir mit diesem einzigartigen Farbstoff Textilien färben. Zuvor jedoch wurde seine chemische Formel geklärt, die physikalischen Eigenschaften behandelt und die chemischen Hintergründe des Färbeprozesses besprochen.
Da Indigo als Pigment schwer löslich ist, muss man es durch eine geeignete Reaktion in seine lösliche Leukoform umwandeln, welche dann charakteristisch gelb ist. Diese Leukoform kann sich nun an die Fasern der Textilien setzten, bleibt dann aber, nachdem der Farbstoff an der Luft zurück zum blauen Indigo-Pigment oxidiert ist, dort fest haften.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten weiße T-Shirts, Stofftücher und Bettbezüge mitgebracht. Diese wurden nun zunächst fleißig gefaltet, vernäht oder zusammengebunden. Vorbild dabei war die japanische Färbetechnik „Shibori“, die uns wertvolle Inspirationen für die unterschiedlichsten Muster gab.
Nachdem die verschiedenen Textilien auf diese Weise vorbereitet waren, konnte mit der Färbeprozedur begonnen werden. Glücklicherweise mussten wir den Farbstoff dazu nicht - wie vor langer Zeit - aus Pflanzen selbst gewinnen, sondern durften mit chemisch synthetisierten Kristallen arbeiten. Diese wurden zu einer gelblich-grünen Färbelösung verarbeitet, der so genannten Küpe. Und somit hieß es dann endlich reintunken, einwirken lassen, rausholen und an der Luft aufhängen.
Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen! Nach dem Entknoten und Auswickeln kamen zum Teil wunderschöne Muster in unterschiedlichsten Variationen zum Vorschein, ein wahrer Blickfang.
Das Angebot hat gezeigt, dass man in der Chemie nicht nur seiner naturwissenschaftlichen, sondern manchmal auch seiner künstlerischen Ader folgen kann. Bleibt nur noch zu sagen: Die Verbindung aus Theorie, Praxis und Kreativität hat nicht nur uns Schülerinnen und Schülern, sondern auch unserer Lehrerin richtig großen Spaß gemacht!
Nina Gaschik, Emely Koch (Q2)