„Jetzt ging es um alles oder nichts.“ Mit diesen Worten endet das diesjährige Diktat des hessenweiten Wettbewerbs „Frankfurt schreibt! – Die Herausforderer“. Der landesweite Orthografiewettstreit fand am 15. Mai 2014 zum zweiten Mal in der Aula des Frankfurter Goethe-Gymnasiums statt.
Teams von 21 hessischen Schulen mit Oberstufe, bestehend aus Schülern, Lehrern und Eltern, forderten dabei die Sieger des Frankfurter Vorentscheids vom 27. Februar 2014 heraus. Und das mit Erfolg! Für den Hansenberg erwies sich Marcel Bamberg (Q4) mit gerade einmal 8 Fehlern als rechtschreibkundigster Schüler Hessens, Jennifer Geiß (ebenfalls Q4) belegte nur knapp dahinter den dritten Platz. Und das Diktat hatte es in sich: Das „Vorstellungsgespräch“ – mit dieser harmlosen Überschrift begann der 241 Wörter starke Text, der jedoch im weiteren Verlauf mit zahlreichen Rechtschreibtücken aufwartete: Ob „Arithmogriphen“ oder ein „aufsehenerregender Artikel über Bypass-OPs“ oder „laxes In-den-Tag-hinein-Leben“ – einfach war der Text zweifelsfrei nicht. 38 der diktierten Wörter und Formulierungen waren zuvor vom Vorsitzenden der Jury, dem Duden-Chefredakteur Dr. Werner Scholze-Stubenrecht, als besonders kompliziert eingestuft worden. Ein fehlerloses Abschneiden war somit von Anfang an fast unmöglich.
Eine Besonderheit des Diktatwettbewerbs: er richtet sich nicht nur an Schüler, sondern auch an Eltern und Lehrer! Eine ungewöhnliche Situation für die meisten Erwachsenen, sich wieder in ihre Schulzeit zurückversetzt zu fühlen. Trotzdem zeigten sich die meisten unter ihnen begeistert: „Es ist großartig, mit seinen Schülern in einem Boot zu sitzen, und ich nehme ein Gefühl großer Freude mit nach Hause.“, so die strahlende Siegerin Silke Rüffert, die mit ihrem Gesamtsieg mit nur 5 Fehlern auch die Ehre der Lehrer verteidigte.
Wettbewerbsteams hatten ferner die Frankfurter Goethe-Universität und der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren entsandt; auch ein Team sprachbegeisterter Frankfurter Prominenter ging wieder an den Start. So nahmen an dem Wettbewerb beispielsweise auch Juergen Boos, Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse, Axel Hellmann, Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG und Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Rhein-Main, teil. Insgesamt griffen rund 320 Personen zu Papier und Filzstift, als die Vorjahressiegerinnen Laurentia Schuster und Brigitte Bergmann den Startschuss zum Diktat gaben. Beendet wurde das Diktat mit einer durchschnittlichen Fehleranzahl von 19,3 – es wurde also deutlich ersichtlich, dass das Diktat keineswegs einfach war.
Nach abgeschlossenem Diktat und einer gemeinsamen Korrektur wurden die besten Diktate der fachkundigen Jury vorgelegt, die die Texte ein weiteres Mal auf ihre Richtigkeit überprüfte. Währenddessen wurde die Stimmung in der Aula durch einige gefühlvolle Lieder der Musikstudentin Mine aufgelockert. Im Anschluss folgte dann die Siegerehrung.
Den Titel des rechtschreibkundigsten hessischen Schülers trägt nun also Marcel Bamberg mit 8 Fehlern – und belegte somit den vierten Platz insgesamt. Auch Jennifer Geiß kann mit ihren 10 Fehlern stolz sein, platzierte sie sich doch somit auf dem sechstbesten Platz insgesamt.
Frankfurt schreibt! ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und zahlreicher hochrangiger Partner. Der Diktatwettbewerb wurde 2012 ins Leben gerufen und seitdem dreimal für das Frankfurter Stadtgebiet ausgetragen. 2013 kam der hessenweite Wettbewerb „Frankfurt schreibt! – Die Herausforderer“ dazu, bei dem Teilnehmer aus anderen Regionen Hessens die Sieger des aktuellen Frankfurt-Finales herausfordern.