Das Theaterstück "Tristan und Isolde" ist im Ramen der Theater-AG der Internatsschule Schloss Hansenberg unter der Leitung von Herrn Dr. Müller entstanden und wurde am 15.07.2023 in der Aula der ISH aufgeführt. Die Handlung spielt im Mittelalter und basiert auf einem Epos des Gottfried von Straßburg. Humorvoll behandelt die Inszenierung tiefgründige Themen wie Liebe, Sehnsucht, Leiden und Tod.
In die mittelalterliche Handlung und Figurenbeziehung werden zeitig moderne, humoristische Elemente und zeitgemäße Sprache eingeflochten. Das schafft einen Kontrast zwischen eigentlicher Handlung und Inszenierung des Theaterstücks und lockert das klobige Versepos auf, wodurch es für ein breiteres Publikum zugänglich wird. Diese gelungene Synthese zwischen Mittelalter und Moderne ist also überaus gelungen und verleiht dem Stück eine besondere Anziehungskraft, die das Publikum oft zu herzhaftem Gelächter hinriss.
Auch die minimalistische Inszenierung des Theaterstücks ist sehr gelungen. So wird in dem Theaterstück fast vollständig auf Musik, Requisiten und Kostümierung verzichtet. Das wirkt jedoch keineswegs trist – ganz im Gegenteil. Die Aufmerksamkeit des Publikums wird auf die Handlung des Stücks und die Interaktion zwischen den Schauspielern gelenkt. Häufig führt dieser minimalistische Ansatz außerdem zu überraschend komischen Momenten, beispielsweise wenn Schauspieler von kokosnussartigen Geräuschen begleitet über die Bühne traben.
Trotz dieser humoristischen Elemente ist das Theaterstück jedoch keine Komödie. Es behandelt ernsthafte Themen wie Liebe, Sehnsucht, Leiden und Tod. Leider geht die Theatergruppe nicht explizit auf diese tragischen Motive ein – stattdessen gehen diese Motive in der Fülle des Humors etwa unter. Das macht es einem als Zuschauer schwer mitzugehen – weinen und fühlen, wodurch nur ein geringer Spannungsaufbau stattfindet. Hier wird das Potenzial des Stückes, den Zuschauer mit in die Handlung hineinzuziehen, nicht vollständig ausgenutzt. Dennoch ein gelungener und besonderer Abend!
Michael Schweizer