Reges Treiben herrschte, als man die Basilika von Johannisberg am 17. 12. 2008 betrat. Es wurden Mikrophonständer positioniert, Menschengruppen organisiert, der Verkaufsstand für den Glühwein aufgebaut; es hing eine angespannte, aber freudig erwartungsvolle Atmosphäre in der Luft.
Die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtskonzert der Internatsschule Schloss Hansenberg waren in vollem Gange, bald darauf sollte das Abendprogramm beginnen. Wenn man sich umschaute, sah man Schüler bei der Vorbereitung, wie die Orchestermusiker, die ihre Instrumente und sich einspielten, die Chorsänger, die gelegentlich einige Übungen der Stimme wegen ausführten, die Lektoren, die ihre Erzählungen und Geschichten im Kopf oder auf dem Blatt noch einmal durchgingen. Hinzu kamen die Bühnentechniker, die den Rahmen dafür schafften, dass der Abend ohne Komplikationen verlaufen konnte. Doch nicht nur Schüler erlebten eine angeregte Vorbereitungsphase, auch die Lehrer und die Schulleitung kamen um eine gewisse Strapaze in dieser Zeit nicht herum.
Pünktlich um 19:30 Uhr begann das Programm.„20th Century Fox Fanfare“ von Alfred Newman, gespielt vom Orchester, eröffnete den Abend mit einem wahren Paukenschlag. Darauf folgte „Top of the World“ von Georg Friedrich Händel, das im Zusammenspiel von Orchester und Chor vorgetragen wurde.Diese beiden Stücke leiteten das Weihnachtskonzert ein und führten gleichzeitig zu einem sehr wichtigen Programmpunkt neben der offiziellen Begrüßung, der Verleihung des Stipendiums der Ingrid-zu-Solms-Stiftung. Die Verantwortliche teilte mit, dass die Entscheidung in diesem Jahr sehr schwer gefallen sei und dass, falls mehrere Stipendien zur Verfügung gestanden hätten, auch mehrere vergeben geworden wären. Letztendlich bekam Viola Graeser das Stipendium zugesprochen, was mit großem Beifall begrüßt wurde.Es folgte ein weiterer Musikakt, „Sleigh Ride“ von Leroy Anderson, gespielt vom Orchester unter der Leitung von Jens Albrecht. Anknüpfend an diesen Beitrag folgte der erste Text, in diesem Falle ein Gedicht in englischer Sprache, vorgetragen von Antonia Jungwirth (Jahrgang 11). Mit großer Sicherheit und Ausstrahlung präsentierte sie das Gedicht, das von dem Weihnachtsabend handelte. Aus der Sicht eines Kindes wurde die Ankunft, Erscheinung und Verschwinden des Weihnachtsmannes beschrieben.
Es schlossen sich weitere perfekt ausgeführte Programmpunkte im Bereich Musik an:
„On the sunny side oft the street“ von Jimmy McHugh wurde gespielt von der Improvisations-AG der Internatsschule Schloss Hansenberg. Eine weitere Musik-AG, die Pop&Folk-AG, bereicherte den Abend mit „Where have all the flowers gone“ von Pete Seeger und Joe Hickerson, einem einen in seinen Bann ziehenden Stück „Eternal Flame“ von The Bangles und mit dem Kultsong „Lemon Tree“ von Fool’s Garden. Darauf folgte der Auftritt der Big Band die mit „Merry Little Christmas“ von Hugh Martin zur weihnachtlichen Stimmung beitrug. Anschließend hörte man vom Chor das etwas von der weihnachtlichen Gedanken abbringendes und doch ansprechendes Gesangsstück „Laudate Dominum“ von Knut Nystedt, darauf folgend die „Weihnachtshymme“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und „Samlo 150 “ von Ernani Aguiar. An diese Stücke reihte sich ein Solisten-Beitrag an, „Trompeten-Konzert Es-Dur“, gespielt von Max Mersiowsky (Jahrgang 12).Anschließend war wieder ein Lektor an der Reihe. Der Text, gefasst als Brief, „Am Weihnachtsmorgen 1772 “ von Johann Wolfgang von Goethe an Johann Christian Kestner war z. T. in Altdeutsch geschrieben, eine Herausforderung also, die aber von Luisa Hohmann (Jahrgang 11) bravourös gemeistert wurde.
Danach war ein ganz besonderer Beitrag an der Reihe. „Ungarischer Tanz Nr. 2 “ von Johannes Brahms, ein Klavierstück der ausgefallenen Art: Es wurde von 2 Pianisten gleichzeitig gespielt, Christoph Dorn (Jahrgang 12) und Lukas Tielsch (Jahrgang 13).
Dieser Akt führte zu weiteren Songs des Chors hin. „In kalter Zeit“ von Eugen Eckert und Peter Reulein und mit Klavierbegleitung von Alexander Held, „Ein Licht in dir geborgen“ von Gregor Linßen und „Hallelujah“ von Leonard Cohen wiederum mit Klavierbegleitung von Alexander Held.
Nun war der letzte Lektor, Yannik Lockner (Jahrgang 11), des Abends an der Reihe. „Die Trattoria des Herrn Corrado“ von Wolfgang Sréter erzählte von einem Überfall auf ein Restaurant, der sich im weiteren Verlauf als ein böser Bubenstreich mit Wasserpistolen herausstellte.Ein weiterer Höhepunkt des Geschehens war das schwierige Stück „Aus der Neuen Welt“ von Anton Dvorak, vorgetragen vom Orchester. Das mit viel Akribie vorbereitete Stück führte auch schon zum Ende des Abends hin. Herr Herbst dankte den Verantwortlichen und den Zuhörern und sagte versichernd, dass das mittlerweile schon als Tradition zu bezeichnende Weihnachtskonzert der Internatsschule Schloss Hansenberg auch in der nächsten Jahren fortgeführt werde.Den Abschluss bildete „Night of silence“ von Daniel Kantor und Franz Gruber, gespielt und gesungen von Orchester und Chor.
Alles in allem kann man sagen, dass dies ein sehr gelungenes Weihnachtskonzert war, das zum Genießen angeregt hat. Man kann also gespannt sein, was nächstes Jahr auf der Bühne gespielt, gesungen, gelesen oder sogar in anderer Weise aufgeführt wird.