Im Rahmen des 7. Weltkongresses gegen die Todesstrafe in Brüssel fand der internationale Wettbewerb „Draw me Abolition“ statt: Schüler aus aller Welt haben sich intensiv mit dem Thema Todesstrafe auseinandergesetzt und ein Plakat dazu gestaltet, so auch wir. Das Publikum des Kongresses durfte aus mehr als 300 Werken aus 13 Ländern seine drei Favoriten aussuchen, eine Wertung, in der das Plakat des Hansenberg als einzige deutsche Einsendung den ersten Platz belegte.
Im Laufe der Erarbeitung dieses Plakats wurde schnell deutlich, dass die Darstellung der Todesstrafe eine komplexe und anspruchsvolle Thematik darstellt. Wir entschieden uns letztlich für eine minimalistische Darstellung der Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit aus der römischen Mythologie, die in unserem Plakat sinnbildlich als Richterin fungiert und zur Todesstrafe verurteilt.
Anstelle der gebräuchlichen Requisiten statteten wir sie mit einem blutigen Schwert in der rechten und einer Schlinge statt der gebräuchlichen Waage in der linken, erhobenen Hand aus. Reduziert allein auf ihre wesentlichen Züge verliert sie jeglichen Charakter und verschwimmt beinahe mit der Finsternis, die sie umgibt. Statt Gerechtigkeit zu garantieren und zu verteidigen, greift Justitia selbst zu den Waffen. Wir beschränkten uns auf die Farben schwarz, weiß und rot. Das Farbschema griffen wir auch in der Frage auf, welche das zweite Motiv des Plakates darstellte: „Justice, where are you?“
Mit der Kombination beider Motive wollten wir ein Plakat schaffen, dass die Realität in überspitzter Weise kritisiert und zu Gedanken über die Gerechtigkeit eines Todesurteils anregen soll.
Lilli-Marie Arlt und Svenja Kannt, Q2