Dankesschreiben Jürgen Petzingers
Nonoprojekt / Netzwerk Le Scuole di Pace
Sehr geehrter Herr Herbst,
lieber Niko Lamprecht,
sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler,
wir möchten Ihnen allen noch einmal unsere uneingeschränkte Anerkennung für die Arbeit der Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg mit dem Nonoprojekt zum Ausdruck bringen. Es sind außerordentliche Arbeiten entstanden, die sich zu einem Gemeinsamen zusammen fügen. Es ist Ihnen gelungen, die Intentionen und Impulse des Projekts zu den wesentlichen Themen Würde und Widerstand sowie Erziehung zu Frieden und Menschenrechte zu entwickeln.
Es ist Ihnen auch gelungen, die interdisziplinären Facetten intellektuell und emotional gleichermaßen zu erfassen und sich davon tragen zu lassen. Denn beides ist wichtig, dass Menschen mit dem Verstand versuchen zu begreifen und zu verstehen, in welcher Welt wir leben und wo die Gründe für eine positive und negative Entwicklung in der Vergangenheit und heute liegen, aber auch zu einer positiven Motivation und einer klaren Haltung für ein Verhalten im emotionalen Bereich finden.
Dies ist Schule im besten Sinn. Und dies haben Sie als Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler in einer beispielhaften Weise erarbeitet. Das wird Ihnen als Teil Ihres Lebens bleiben und das wird auch anderen Schülergenerationen an der Internatsschule Schloss Hansenberg Impulse geben, sich für eine Diskussion und die Kultivierung menschlicher Werte einzusetzen. Und schließlich wird die Arbeit auch auf andere Schulen als Vorbild ausstrahlen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Lehrer und Schüler in einer Situation, die von Ihnen ein Höchstmaß an Leistung erfordert, zusätzlich den Aufgaben eines Projektes stellen, das noch einmal eine besondere Motivation herausfordert, eigene Wege und Antworten zu finden.
Den Anspruch aber, den Sie an sich selber haben, haben Sie auch in der Projektarbeit zum Tragen kommen lassen. Es war das erste Mal, dass eine gesamte Schule das Nonoprojekt als Arbeitsthema übernommen hat, und es war auch das erste Mal, dass Schüler und Lehrer sich der schwierigen Frage der Täterseite in dieser differenzierten Weise widmeten, dass Einsicht und Umkehr zu tolerantem und menschlichen Verhalten möglich ist.
Sie haben in den Arbeiten der Bereiche Musik, Geschichte, Deutsch, Englisch, Darstellende und Bildende Kunst, Ethik und Philosophie gezeigt, wie man den letzten Briefen der hingerichteten jungen Menschen heute begegnen kann, und dass sich positive Beispiele finden lassen, den Kreislauf des Zerstörerischen aufzugeben – Victor E. Frankl und auch Wilm Hosenfeld stehen für die beiden Seiten der Versöhnung und für die Forderung, die eigene Haltung wahrzunehmen, zu prüfen und zu schulen. Nur so ist es möglich, aus dem vermeintlichen Zwang, Opfer und Täter zu bleiben, herauszufinden. Und darum geht es letztlich, dass wir uns nicht hinreißen lassen, unsere menschlichen kulturellen Fähigkeiten zu Intelligenz und Emotionalität und unsere Freiheit zu missbrauchen oder missbrauchen zu lassen.
Was Sie in Ihrer Arbeit getan haben ist zu zeigen, dass die Beispiele der Geschichte und die Werte Demokratie, Menschenrechte und Achtung anderer einen Sinn in jedem Moment unseres Lebens haben. So bekommen die letzten Briefe der jungen Menschen, die den Kern des Canto in dem Nonoprojekt bilden, eine lebendige Bedeutung. Erst recht, wenn junge Schülerinnen und Schüler wie Sie sich damit auseinandersetzen, die von Ihrer Begabung her gefordert sind, Verantwortung zu tragen. Sie haben so mit dem Nonoprojekt auch für sich selber ein Stück Verantwortung eingelöst.
Mit herzlichen Grüßen
Vittorio Prodi,
Jürgen Petzinger
Fondazione Scuola di Pace di Montesole Marzabotto
Fondazione L’Unione Europea Berlin