Luigi Nono – Peter Ruzicka – Helmut Lachenmann – und Ludwig van Beethoven
Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Ganz in diesem Sinne veranstaltete das „Staatstheater Mainz“ unter der Leitung von Peter Ruzicka ein Sonderkonzert im Gedenken an diesen Tag.
Die Veranstaltung begann mit einer Einführung durch die Musikdramaturgin Anne do Paco. Nono war uns allen ja schon zu durch unser unfangreiches Projekt bekannt, auch Beethoven ist allen ein Begriff – aber Peter Ruzicka und Helmut Lachenmann? Lachenmann war Schüler Nonos, somit war der Schwerpunkt der Veranstaltung gesetzt. In dem Stück „Canti di vita e d´e amori. Sul ponte Ponte di Hiroshima“ verarbeitete Nono drei Schriften von Dichtern – Günther Anders “Auf der Brücke von Hiroshima”, Jesùs López Pacheco „Djamila Boupachà“ und Cesare Pavese „Tu“ – und setzte den Dreiteiler so unter das Motto der menschlichen Existenz.
Peter Ruzicka’ s Orchesterskizzen „… das Gesegnete, das Verfluchte“ stehen im Zeichen des Nachdenklichen, des Findens. Man findet während des Hörens mehrere Anspielungen und Querverweise auf andere Stücke anderer Komponisten – Mahler, Webern und Pettersson. Das letzte Stück sollte man mit den „Ohren fühlen, mit den Ohren tasten, mit den Ohren sehen und mit den Augen hören“. Lachenmann verwandelt dabei das gesamte Orchester in Percussion um, so dass der etwas eigenartig anmutende Ansatz deutlich wurde. Jedoch bildete der erste Teil, der moderne Teil, entgegen der Erwartung einen homogenen Teil, und sogar Nonos das Ohr meist nicht schmeichelnde Musik konnte man übrraschend gut genießen. Der erste Teil bildete den Teil der „engagierten Musik“. Die Komponisten forderten auf, aktiv zuzuhören und man verband die Musik mit Szenen – bestimmt auch mit Szenen des Krieges. Als am eingängigsten empfanden die Zuhörer das „Tableau“ von Ruzicka.Beethovens 5. Sinfonie bildete den krönenden Abschluss, aber auch einen scheinbaren Kontrast zu dem bis dahin Gehörten, der aufgelöst wird sobald man weiß, dass Beethovens engagierte Musik und sein Humanitätsgedanke den alten Formen widersprach.
Das Staatstheaterorchester Mainz hat eine gute und interessante Arbeit geleistet, wenn auch musikalisch nicht immer unbedingt perfekt in der Umsetzung. Dennoch hat es zu einem schönen Abend beigetragen, mit unerwarteter aber auch klassischer Musik, eingereiht in das Thema des Unterganges des 3. Reiches.