Am 17. Februar war es soweit: In Abwesenheit der Klasse 11 a brachen um 8:30 Uhr die Klassen 11 b, c und d bzw. 48 gespannte Schülerinnen und Schüler Richtung Mathematikum und Liebig-Museum in Gießen auf. Begleitende Lehrer waren Herr Barthel, Herr Creutzburg und Herr Kappesser. Nachdem wir nach etwa einstündiger Busfahrt in Gießen angekommen waren, begaben wir uns zunächst zum Liebig-Haus. Dort erwartete uns ein pensionierter und auch passionierter Chemie-Professor, der uns in die Arbeitsmethoden und das Forschungsfeld Liebigs mittels unterhaltsamer Experimente Einblick gab. Staunend erkannten wir die großartige Pionierleistung des Chemikers, der bereits im Alter von 21 Jahren Professor der Chemie an der Gießener Universität wurde, im Bereich der Maßanalyse und der technischen Chemie. Dabei besaß der Vortrag immer die richtige Mischung aus interessanten Anekdoten aus dem Leben des großen Naturwissenschaftlers und bunten, lauten, teils auch riechenden Effekten. Nach etwa anderthalb Stunden, die freilich wie im Fluge vergingen, verließen wir den Vorlesungsraum des Gebäudes.
Daraufhin folgten weitere anderthalb Sunden, die wir nach eigenem Belieben in Gießen gestalten konnten und die die meisten zum Essen nutzten. Nachdem wir die erste Hälfte des Tages zur Freude von Herrn Kappesser ganz der Chemie gewidmet hatten, kamen ab Nachmittag auch Herr Barthel und Herr Creutzburg auf ihre Kosten: Der Besuch des Mathematikums stand an. Motto dieses ersten Mathematik-Museums in Deutschland ist, dass „Mathe“ nicht immer bloß kompliziert, abstrakt und in jedem Fall unverständlich sein muss, sondern ganz einfach auch Spaß machen kann. Um dieses selbst gestellte Ziel zu erreichen, ist das ausgestellte mathematische Wissen im Mathematikum eben tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar, denn alle Objekte dürfen, ja sollen sogar berührt werden. Anfangs wurde uns von einer Führerin ein einzelnes Objekt vorgestellt (es handelte sich um eine einer Zykloide nachempfundenen Kugelbahn), dann durften wir selbst „forschen“, „knobeln“ und uns freuen, alt Bekanntes im neuen Lichte und plötzlich viel klarer zu sehen: So konnten wir den Satz des Pythagoras beispielsweise mit einer Balkenwaage neu beweisen und kamen sogar zur Einsicht, dass er bei weitem nicht nur für Quadrate, sondern auch für Katheten- und Hypotenusenhasen gilt. Da die einzelnen Objekte selbst nicht in einem Zusammenhang standen, verschlug es einen bald hierhin, bald dorthin, und immer wieder erkannte man eine kindliche Freude an der angeblich so trockenen Materie.
Gegen Ende des Nachmittags stand dann noch ein letzter Programmpunkt im Vortragsraum des Mathematik-Museums an: Ein Vortrag über neue Arbeits- und Unterrichtsmethoden bzw. den Einsatz moderner Medien im Fachbereich Mathematik. Erkenntnis dieses Referates war zum einen, dass der Tag zwar höchst interessant, spannend, aber eben auch recht anstrengend und ermüdend war und dass man praktisch jedes Objekt als Summe endlich vieler undkomplizierter Funktionen darstellen kann. Alles im allem war der Tag ein echtes Erlebnis, von dem einige Schülerinnen und Schüler bereits im Bus zu träumen begannen.