„Das hier schreibe ich aus Angst“
So leitet die Q3 des Hansenbergs am 16.11.2018 ihre Interpretation des Theaterstücks „Sieben Nächte“ in der Schulaula ein. Als Abiturientenstück des 14. Jahrgangs ist diese Erfahrung auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Saal ist voll, die Schauspieler ziehen das Publikum in ihren Bann. Fast komplett ohne Requisiten können die Schüler unter der Regie von Herrn Dr. Müller bezaubern. Die Bühnentechnik wird sparsam, jedoch effektvoll eingesetzt.
Mit einem Augenzwinkern erzählen die Schüler die Geschichte eines jungen Mannes, hin- und hergerissen zwischen dem Traum von Freiheit und der Realität des Erwachsenwerdens. Um einem ewigen „Später vielleicht“ zu entkommen, gibt er sich 7 Nächte lang den 7 Todsünden hin, versucht, die Frage nach dem „richtigen Leben“ zu beantworten. 7 Nächte lebt er, 7 Nächte übt er Selbstkritik. 7 Nächte kämpft er gegen die Zeit an, in 7 Nächten erlangt er eine Erkenntnis.
Der Monolog, geschrieben von Simon Strauß in ähnlichen 7 Nächten, wurde sehr kreativ umgesetzt. Besonders fiel das Spiel mit dem Klang auf. Untermalt mit choreographischen Figuren spielen alle Schauspieler den jungen Mann, mal gemeinsam, mal alleine.
Eine leise Stimme beginnt zu sprechen. Sie schildert ihre Situation. Plötzlich zieht ein im Kontrast ohrenbetäubendes Tutti alle Aufmerksamkeit auf sich: „Ein Kniefall vor der Konvention!“ so beschreibt der junge Mann das Erwachsenwerden, die Routine, das eintönige Leben.
Die Darsteller leisteten Hervorragendes. Ihnen gelang es, Personen zu erschaffen, sie redeten mit ihnen, sie bezogen sie in das Spiel ein. All das, ohne dass sie überhaupt wirklich existierten.
Am beeindruckendsten wirkte auf mich „Ira“, mit dem Bild eines Mannes, lässig am Steuer. Er schweigt, teilnahmslos. Ausdrucksvoll wird der innere Konflikt des Protagonisten dargestellt, der Zweifel an dem Mann und an ihm selber, denn „er ist zu einem Spiegel geworden“.
Ein Spiegel, das wäre wohl der richtige Begriff für diese Aufführung. Grundsatzfragen werden hier aufgeworfen. Der Text regt zum Nachdenken an, lässt Zweifel aufkommen. Wie lebt man richtig?
Die Antwort muss jeder für sich selber finden.
Takashi Lakebrink, E1