Im April diesen Jahres durfte ich für 12 Tage nach Japan fliegen und eine unvergessliche Reise erleben. Dazu kam es, weil ich letztes Jahr an einem Aufsatzwettbewerb der deutsch-japanischen Gesellschaft in Frankfurt teilnahm und einen Essay über „Japan jenseits der Klischees“ schrieb. Anfang März erfuhr ich, dass ich gewonnen hatte und mit einer weiteren Gewinnerin ausgewählt wurde in den Osterferien einmal quer durch Japan zu reisen.
Nicht lange danach fand ich mich am Frankfurter Flughafen wieder. Nach 11 Stunden Flug wurden wir in Yokohama mit einer Willkommensfeier von vielen Mitgliedern der dortigen deutsch-japanischen Gesellschaft begrüßt. Das war der Auftakt zu 12 vollen Tagen mit viel Programm, um uns möglichst tief in die japanische Kultur eindringen zu lassen.
In den ersten fünf Tagen lebte ich bei zwei verschiedenen Gastmüttern, die mir mit ihren Erfahrungen, unseren Gesprächen und auch mit dem verschiedenen Essen vieles vom Leben in Japan näher gebracht haben. Jeden Tag wurden wir von verschieden Mitgliedern der Gesellschaft begleitet, die es uns viel leichter gemacht haben uns zurechtzufinden, weil fast alle Deutsch sprechen konnten.
Von Yokohama fuhren wir nach Kyoto, schauten uns Tempel und Schreine an, bis wir über Takamura und einem traditionellen Hotel mit einem Onsen (einer heißen Quelle) und einem kleinen Bergdorf zurück nach Tokyo reisten.
In dieser Zeit habe ich die verschiedensten Seiten von Japan kennengelernt. Ich habe vom Tokyo Sky-Tree (der zweithöchste Turm der Welt) eine Stadt gesehen, die gefühlt nicht endet. Und habe auf den Fahrten durch das Land die Vielfalt und Weite der Natur gesehen. Ich habe so viele Gebäude verschiedener Kulturen, Zeitalter und Stile gesehen, und Spezialitäten der unterschiedlichsten Regionen gegessen, und doch gibt es eine Sache, die sich mir besonders eingeprägt hat, und das war die so ganz andere Mentalität der Japaner. Die japanische Gesellschaft fußt auf einem tiefen, allem zugrunde liegenden Respekt und Bodenständigkeit, die es schaffen, in einer noch so beschäftigten und stressigen Gesellschaft niemals seine Ruhe, aber auch nicht seine Hochachtung vor anderen zu verlieren.
In unserer Leistungsgesellschaft, die in vielen Dinge der japanischen so ähnelt, denke ich zurück an die Zeit in Japan und wünsche auch uns die Fähigkeit, eine innere Ruhe und so viel Hochachtung zu finden, dass wir uns respektieren.
Meine Reise durch Japan war eine Erfahrung, die man nur einmal im Leben macht. Ich habe in diesen paar Tagen so viel erlebt, dass es sich nach wesentlich mehr Zeit anfühlt. Und ich weiß jetzt schon, dass diese Erfahrungen mich mein Leben lang prägen werden. Besonders auch, weil ich es nicht abwarten kann, wieder nach Japan zurückzukehren.
Danke an die Begleiterinnen und Begleiter der deutsch-japanischen Gesellschaft für diese unvergessliche Tour!
Maike Weber, Q2