Musiklehrer Roman Twardy hob den Taktstock, das Orchester markierte den eröffnenden Akkord – mit Herp Alperts „Tijuana Taxi“ begann die Akademische Feier 2019. Aufgeregte Eltern und herausgeputzte Schüler, Verwandte, Sponsoren, Lehrer, Sozialpädagogen, die Schulleitung - sie alle waren zusammen gekommen, um diesen feierlichen Schlusspunkt hinter die schulische Laufbahn der Abiturienten des 14. Hansenberg-Jahrgangs zu setzen. Nikolai Kowalski und Sonja Roth aus der Q2, die souverän durch die Veranstaltung führten, dankten den Gästen für ihr zahlreiches Kommen Traditionell würdigte die Schulleiterin Frau Dr. Gebauer das Abiturmotto, diemal „a biori“, in einer sehr humorvollen Rede, deren Botschaft aber doch eine ganz und gar ernsthafte war. Sie betonte, dass erst durch Bildung die überwältigende Nachrichtenflut der heutigen Zeit gefiltert und angemessen rezipiert werden könne und dass Bildung zu sozialer Gerechtigkeit beitrage. Den Abschluss fand Frau Gebauer mit Dankesworten, die sie speziell den Sponsoren und Eltern widmete. Die eigenen Kinder in so jungem Alter ziehen zu lassen, sei kein leichter Schritt. „Hansenberger ist man ein Leben lang. Ich wünsche Ihnen Glück!“
Nach dem vom Schülerchor vorgetragenen „Halleluja“ Leonard Cohens folgte die Rede des Elternbeiratsvorsitzenden Lutz Plückhahn, der herzliche Worte für die Schule, ihre Möglichkeiten und die dahinter stehenden Menschen fand. Auch brachte er seine Zuversicht zum Ausdruck, dass die Verbundenheit der Schüler zur ISH noch lange anhalten werde. Daraufhin folgt die sehnlich erwartete Verleihung der Hansenberg Awards; ein wahres Kultratespiel, traditionell begleitet von aufgeregten Zwischenrufen, Pfeifen und Johlen. Den ersten Award verlieh Jörg Meyer-Scholten als Vertreter der hessischen Staatskanzlei und des Kultusministeriums an den schulisch und außerschulisch außerordentlich engagierten Internatssprecher (und Elevator-Pitch-King) Anton Peter, der schon früh die Rolle des Interessenvertreters eingenommen und sich dabei stets selbstlos im Hintergrund gehalten habe. Als nächstes trat Alexandra Zimpelmann von der Fraport AG auf die Bühne und kürte ausgesprochen humorvoll den „Vollblut-Debattierer“ und Informatikfan Janek Berg, der mit seinem enormen sozialen und politischen Interesse hinter den Kulissen tätig gewesen sei. Im Anschluss rief Johannes Ranft von der Linde Group den Workaholic, Informaticcrack und Star-Trek Liebhaber Quentin Oschatz auf die Bühne. Den vierten Award verlieh Monika Walter von der Merck KGaA an Kai Käfer, der sich zwar nicht durch seine Putzfähigkeiten, sehr wohl aber durch seine naturwissenschaftliche und musische Begabung ausgezeichnet habe. Mit dem fünften Award zeichnete der stolze Internatsleiter Herr Leppla Malin Spiegelsberger aus, die nicht nur als Leiterin des Schminkteam andere gekonnt in Szene gesetzt habe und so engagiert gewesen sei, dass es fast unmöglich geschienen habe, all das in einer Hansenberg-Laufbahn unterzubringen. Den Schluss der Verleihung nahm die Schulleiterin vor, indem sie den letzten Hansenberg Award einer Kandidatin verlieh, die ohne viel Aufhebens eine Menge bewegt, sich kontinuierlich und wirkungsvoll eingebracht und mit ihrer wertschätzenden Art sehr viel bewirkt habe: Carola Schulz.
Der Verleihung schloss sich zunächst ein weiterer Beitrag des Chors – „New York, New York“ von Frank Sinatra –, dann die kontrastreiche Jahrgangsrede von Kathrin Löhn und Nick Hartmann an. „Moin moin, Alder. Abitur auf unseren Nacken“, begrüßte Nick den Saal und gab auch danach den lockeren Part, während Kathrin die Highlights der letzten drei Jahre Revue passieren ließ. So schwelgten sie in Erinnerungen an 153 Sanktionsstufen, missglückte Schwimmbadeinbrüche und Feiern. Doch auch maltesischer Kulturgenuss, ein ominöser Weinbergmarathon und die fast geglückte Weinlese gehörten zu den noch einmal geweckten Erinnerungen. Vor dem Höhepunkt des Tages, der Zeugnisübergabe, sorgte das Orchester mit einer schwungvollen Interpretation von Shostakovichs „Jazz Waltz“ für mitreißende Leichtigkeit. Dann begann die Zeugniszeremonie: Zwölfmal 1,0 sowie einen Schnitt von 1,43 hat der 14. Abiturjahrgang vorzuweisen. Dazu kamen diverse Auszeichnungen, die vom Altphilologenpreis bis zur Auszeichnung für das beste hessische Abitur im Fach Biologie reichten. Bei der Übergabe der Abiturzeugnisse rief der stellvertretende Schulleiter die einzelnen WG's samt Mentoren auf die Bühne, jede WG stolzierte zu eigens gewählter Musik und einer Show aus Bildern auf die Bühne. Herr Happel rief jeden Schüler einzeln auf, Frau Gebauer überreichte das Abiturzeugnis und die Mentoren wurden ein letztes Mal ganz herzlich gedrückt. Zum Schluss war der Abiturjahrgang daran, einen würdigen Abschluss zu finden und die Erinnerungen ein letztes Mal aufleben zu lassen. Dazu wurde zunächst der Jahrgangsfilm vorgespielt, der über die Hansenberg-Jahre entstanden war und eine Zusammenstellung von Interviews mit den Abiturienten zeigte, die alle Reaktionen von Rührung bis hin zu schallendem Lachen ernteten. Ganz zum Ende der akademischen Feier 2019 stellte der 14. Jahrgang, musizierend vereint, seinen Jahrgangssong „Time of our lives“ vor, bei dem der asynchrone Bass den Jahrgang nicht hinderte, in Euphorie nach vorne und in Melancholie zurück zu blicken; wenige Augen blieben dabei trocken. Es war ein ganz besonderer Moment für den Abiturjahrgang, der, so schien es, zu einer Familie zusammengewachsen war. Doch bevor noch die Sentimentalität gänzlich siegte, sprangen die Schüler plötzlich in wilder Partywut auf der Bühne herum und grölten „Abi-Abi-Abi-Abi-TUR“.
Philipp Brandes, Q2